Am Samstag, 24.Mai 2025, traf sich eine Gruppe von zehn Mitgliedern des Blinden- und Sehbehindertenvereins Münster und Umgebung an der großen Radstation am Hbf Münster, wo wir uns einige Tandems ausleihen konnten, um gemeinsam mit den beinkräftigen Mitgliedern des ADFC Münster, einen Fahrrad-Ausflug zu unternehmen.
Der ADFC stellte uns dafür einige Tandempiloten und zwei moderne Elektro-Rikschas zur Verfügung. Da der zweite Lenker eines Tandems nur zum Festhalten, aber nicht zum Lenken dient, übernahmen die Piloten die alleinige Führung! Etwas gewöhnungsbedürftig! In die Pedale treten muss man allerdings schon! Anders bei den beiden Rikschas, in denen einfach nur ganz bequem gesessen, gequatscht und die Umgebung genossen werden konnte. Bevor die Tour losging, drehten die Tandemfahrer noch eine kurze Runde, um sich aufeinander einzustimmen. Unsere Kolonne musste sich in den Wochenendverkehr einfinden, sie wurde anfangs, hier und da, durch die Ampeln auseinander gezogen. Doch ab der Promenade ging es zunehmend fließend Richtung Norden voran. Wir bogen kurz über den Bohlweg auf die Goldstraße ab, die beide mit dem rotem Straßenbelag markiert sind. Schließlich durchquerten wir Hangenfeld und immer weiter gemütlich entlang der Bahngleise, am Bahnhof Münster Nord vorbei. Ein wenig links und rechts herum, bis zur sogenannten Coerheide, hier lassen wir die Wohngebiete langsam hinter uns. Von schönem Feld und Wald umgeben, fuhren wir am Recycling- und Entsorgungszentrum vorbei und bogen dort rechts auf die Coermühle ab, die einen bis zum schönen Restaurant Heidekrug führt. Anstelle einer Rast bogen wir links ab weiter Richtung Norden, kurz über “den Schlüpper” (An der Schlüppe), nur noch 2,4 Kilometern, bis zur Beobachtungshütte am See, mitten in den Rieselfeldern.
Dort hielten wir, um den Gesängen der diversen Wald-, Feld- und Wasservögel zu lauschen, die im Naturschutz-Gebiet ihr Zuhause gefunden haben. Unser Tourleiter erzählte uns noch vom großem Glück, dass die damaligen Pläne, dort ein AKW zu errichten, nach großen Protesten abgelehnt worden waren! Sonst könnte heute niemand dieses Naturschau- und Hörspiel Münsters genießen! (Stattdessen gab es die AKWs in Lingen und Hamm.) Die Beobachtungshütte war der nördlichste und somit entfernteste Punkt unserer Tour. Bis dorthin hatten wir, ganz gemütlich, schon knappe 10 Kilometer erradelt. Auf geht‘s zur Brücke der Königsberger Straße, um auf die Ostseite des Kanals zu gelangen. Wir passierten einige interessante Punkte, wie das hübsche Café Strandgut und der dortigen Sportcart-Anlage, durchs kleine Gewerbegebiet “An der Kleimannbrücke”, weiter den Straßenverlauf folgend, an der Boulder Factory vorbei, direkt zum Kultur Quartier Münster. Die Mitarbeiter empfingen uns wirklich sehr hilfsbereit und freundlich, obwohl wir mit unserer Ankunft gleich zu Beginn Unruhe in die erstklassige Acapella Darbietung des Gastchores hinein brachten.
Uns wurde ein überdachter Sitzbereich reserviert, in dem wir alle genügend Platz fanden, uns wohlfühlten und bei frischem Kaffee und leckerer Kuchenauswahl rege austauschten und dem Chor lauschten.
Wir hatten jetzt etwa 20 Kilometer bei gutem Wetter hinter uns gebracht! Denn entgegen dem Wetterbericht, der zuvor nichts Gutes versprochen hatte, waren wir auf der ganzen Hinfahrt trocken geblieben! Petrus hatte es offenbar sehr gut mit uns gemeint und mit dem Regen so lange gewartet, bis wir unsere entspannte Pause genießen konnten. Außerdem hatte er den Guss zeitlich so genau angepasst, dass wir auch trocken unsere Rückkehr zum Bahnhof antreten konnten! Irgendwann bei der großen Ampel-Kreuzung, wo der Niedersachsenring zum Kaiser-Wilhelm-Ring wird, bekamen wir den einen oder anderen verhaltenen Regentropfen ab, während uns die Windböen mit angenehmer Frische um die Nasen wehten. Schon bald erreichten wir die Ecke Warendorfer Straße Eisenbahnstraße, als Radfahrer sollte man eigentlich den stark befahrenen Bereich meiden und über die sichere Promenade weiter zum Bahnhof fahren!
Doch als gut gekennzeichnete Kolonne, erlaubten wir uns diese eine Ausnahme! Wir überquerten zwischen den vielen Autos vorsichtig den Servatii-Platz und befuhren als letztes Stück noch die Bahnhofstraße und gelangten zwischen den Bussen, am Ende doch alle wohlbehalten, angenehm erschöpft und pünktlich, genau zu 18 Uhr, wieder an der Radstation an. Und kaum waren die Leihfahrräder in der Radstation abgegeben, als es letztendlich doch noch ordentlich zu schütten begann, waren wir glücklicherweise schon in alle Himmelsrichtungen verstreut.
Es war wiedermal ein tolles Erlebnis!
Wir danken dem ADFC für seine gute Laune und tolle Unterstützung!
Und auch herzlichen Dank ins Leitungsteam, für die wunderbare Radtour!
Geschrieben von Katharina Knopkiewitsch