Ein durchwachsener Sommersamstag mit Sonne, Wind, Wolken und Regen. Völlig unbeeindruckt von dem kleinen Regenschauer am Mittag, traf sich die Wandergruppe des BSV Münster und Umgebung mit 14 Personen am Bahnhof Münster für ein gemeinsames Naturerlebnis. Mit dem Bus Linie 4, Richtung Gelmer waren wir unterwegs, Endstation: Rieselfelder.
Auf der Fahrt wird schnell deutlich, dass die Orientierung im Bus ohne sehende Helfer durch die kaum noch hörbaren Haltestellendurchsagen erschwert wird und man gut beraten ist, den Busfahrer um ein entsprechendes Zeichen am Ziel zu bitten.
Nach einer halben Stunde Fahrt durch St.Mauritz und vorbei am Gewerbegebiet Schifffahrter Damm Richtung Coerde, stiegen wir an der Haltestelle „Rieselfelder“, direkt in der Kurve „Zur Eckernheide“ am Straßenrand aus – heilfroh darüber, dass der Straßenverkehr z.Zt. geringer ist als sonst.
Am gegenüberliegenden Haltestellenhäuschen wurden wir freundlich vom ortskundigen Vorsitzenden Ornithologen Manfred Rühlen von der Biologischen Station Rieselfelder Münster e.V. in Empfang genommen. Er begrüßte uns zu einer knapp 2-stündigen Führung und Wanderung durch das Natur- und Vogelschutzgebiet Rieselfelder, in dessen Anschluss wir im Café und Restaurant HEIDEKRUG einkehrten..
Zunächst führte uns Herr Rühlen trocken über den Dortmund-Ems-Kanal am „Hessenweg“ entlang bis zu den Feldern, die gerade voller Graugänse waren und ihnen wie eine energetische Tankstation dient.
Versiert und humorvoll klärte uns Herr Rühlen darüber auf, dass im Mittelalter vorallem Fäkalien durch die Felder gerieselt sind, um das Wasser auf natürliche Weise zu filtern, dass die Felder aber schon seit vielen Jahren nur noch mit sauberem Wasser gespeist würden, was zu einer Veränderung der Vegetation beitrug, deren Pracht nun zu bestaunen ist. Erklärungen dazu finden sich auch auf Bildtafeln an den Beobachtungsstationen, die allerdings selbst gelesen werden müssten, da keine Hörversion oder Braille-Schrift zur Verfügung steht. Vielleicht ja ein Zukunftsprojekt für Studenten?!?
Begleitet von leichtem Nieselregen, vorbei an Wiesen, Weiden und Wasserlöchern, lauschten wir interessiert den Erzählungen und Erklärungen des leidenschaftlichen Vogelexperten. Blässhuhn, Haubentaucher & Co. ließen von sich hören und durch die vielen Schneisen beobachten, die in das hohe und blickdichte Schilf geschlagen wurden, damit ihre Bestände gezählt werden können.
Ein besonderes Highlight neben den vielen Vogelarten, sind die auf dem Gelände verteilten kleinen Herden von Heck-Rindern mit ihren Kälbern, deren Aussehen durch ihre braune Fellfärbung, das helle Maul und die gewaltigen Hörner besticht.
Während wir den Weg entlang an Apfel- und Birnbäumen vorbei wanderten, ließ uns Petrus dann irgendwann mit üppiger werdenden Tropfen und starkem Seitenwind im Stich. Glücklich diejenigen, die sich dementsprechend mit Regensachen ausgestattet hatten, denn abgesehen von den Beobachtungshäuschen, läuft es sich sonst relativ ungeschützt zwischen den Feldern. Außerdem sei angemerkt, dass Fußgänger und Radfahrer sich das Wegerecht teilen, wodurch eine gewisse Vorsicht geboten ist.
Als der Regen langsam ungemütlich wurde, waren wir zum Glück schon am Ende der Führung angelangt und verabschiedeten uns dankbar vom wetterfesten Herrn Rühlen, der noch auf den „Freundes- und Förderkreis (FFK) Europareservat Rieselfelder Münster“ aufmerksam machte.
Schon etwas triefend kehrten wir dann im Heidekrug ein, der uns mit frischem Kaffee, leckerem, hausgemachten Kuchen und jungem, engagierten Servicepersonal bei Laune hielt.
Nach dieser Stärkung war dann auch Petrus mit Sonne zurück, sodass wir trockenen Fußes den Rückweg antreten konnten.
Als der Bus auch noch wartete bis alle von uns drin waren – (wir erreichten ihn zeitlich nur durch sportlichen Körpereinsatz und mit etwas Glück) – kamen wir alle etwas müde zuhause an, aber doch sehr zufrieden über das schöne Naturerlebnis Rieselfelder Münster.
(geschrieben von Katharina Knopkiewitsch)