Wer sagt eigentlich, dass man Bewährtes nicht wiederholen sollte? Ganz sicher niemand aus dem Blinden- und Sehbehindertenverein Münster und Umgebung. Denn nach den guten Erfahrungen des Vorjahres zog es die rund 80 Teilnehmenden auch 2025 erneut in das gemütliche „Dat Handorfer Huus“ – offenbar der neue, inoffizielle „Weihnachtsfeier-Hotspot“ des Vereins. Unterstützt von mehreren sehenden Helferinnen und Helfern füllte sich der Saal schnell mit vorweihnachtlicher Stimmung und dem typischen münsterländischen Grundgefühl: „Wenn’s gut läuft, warum ändern?“
Holger Paaschen und Dagmar Lamberts führten wie gewohnt locker, charmant und mit dem richtigen Schuss Spontaneität durch das Programm. Man munkelt, sie hätten mittlerweile eine eigene Fanbasis, die jedes Jahr gespannt auf neue Moderationsperlen wartet.
Auch Bezirksbürgermeister Thomas Marquardt gab sich die Ehre und hob in seiner Ansprache die besondere Bedeutung und die stärkende Kraft des Vereins hervor. Mit warmen Worten dankte er den ehrenamtlich Tätigen – und wer ihn hörte, spürte: Das war nicht nur Routine, sondern echtes Lob von Herzen.
Musikalisch wurden die Gäste von den Grevener Tontauben begleitet, die mit festlichen wie fröhlichen Liedern ein Repertoire boten, das selbst notorische Weihnachtsmuffel zum Mitsummen brachte. Ihre Gesangseinlagen wurden wie immer wohlwollend aufgenommen – nicht zuletzt, weil sie die Kunst beherrschen, sogar bekannte Klassiker noch einmal frisch klingen zu lassen.
Ein weiteres Highlight war die Märchenerzählerin Ute Habrock aus Greven, die ihre Zuhörerinnen und Zuhörer mühelos in ferne orientalische Welten entführte. Ihre Erzählungen waren so lebendig, dass man zwischendurch beinahe erwartete, ein fliegender Teppich würde durchs Handorfer Huus schweben. Den krönenden Abschluss bildete dann ihr Vortrag eines Märchens in der alten münsterschen Händler- und Gaunersprache Masematte. Zwar klangen einige Begriffe, als hätte jemand Scrabble mit Fantasiewörtern gespielt – dennoch identifizierten die Gäste erstaunlich zielsicher den eigentlichen Inhalt: Rotkäppchen und der böse Wolf hatten selten so ungewöhnliche Wortgewänder, aber selten auch so viele schmunzelnde Zuhörer.
Auch kulinarisch ließ die Feier keine Wünsche offen: Ein hochwertiges, aufmerksam serviertes Drei-Gänge-Menü sorgte dafür, dass niemand hungrig bleiben musste – weder geistig noch körperlich. So konnte man sich entspannt dem widmen, was auf Weihnachtsfeiern mindestens genauso wichtig ist wie gutes Essen: lebhafte Gespräche, alte Bekannte, neue Kontakte und das gemeinsame Gefühl von Gemeinschaft.
Am Ende traten alle – satt, zufrieden und innerlich festlich aufgeladen – den Heimweg an. Manche vielleicht mit dem Vorsatz, nächstes Jahr unbedingt wiederzukommen. Andere wahrscheinlich mit dem Gedanken: „Masematte müsste ich auch mal wieder üben…“